Pressemitteilung: August 2023

ARTE / Anthropozän - Authentizität - Allegorie - Augenschein

Arbeiten von Rossella Barbante – Mariasole Caio – Anna Colombi – Silvia Cotugno


Wertvolle Denkanstöße vermitteln die vier jungen Künstlerinnen in der Ausstellung ARTE | Anthropozän – Authentizität – Allegorie – Augenschein, die anlässlich des Saisonstarts der Frankfurter Galerien und im Rahmen der Frankfurt Art Experience am 8. September in der Frankfurter Westend Galerie eröffnet wird. Mit klugen, interdisziplinären Arbeiten bewegen sich Rossella Barbante, Mariasole Caio, Anna Colombi und Silvia Cotugno zwischen den Kategorien Ökofeminismus, Dokumentation, Kunstgeschichte und Ästhetik. Dabei wenden sie unterschiedliche Techniken an: Mischtechnik und Gießharz auf Dibond, Video, Acryl auf Leinwand sowie Graphitzeichnung auf Papier oder Holztafel.

Über das Anthropozän, unsere gegenwärtige geologische Epoche, reflektiert Rossella Barbante (*1994) und verbindet dabei ökologische und feministische Fragestellungen. Ausgehend von ihrer Heimat, der Basilikata, die reich an idyllisch bewaldeter Landschaft, aber auch an Erdöl ist, erzählt sie mit abstrakten, einprägsamen Bildern von der globalen Ausbeutung und Zerstörung der Natur. In ihrem Zyklus «Sublime Artificiale» (das erhabene Künstliche) schafft visuelle Synthesen von anthropogenen Orten, die von sonderbarer Schönheit sind und Betrachterinnen und Betrachter durch Spiegelung miteinbeziehen.

Mit dem Video «Wer sind wir? Wohin gehen wir? Was tun wir?» verarbeitet die Dokumentar-filmerin Mariasole Caio (*1997) die Erfahrungen von Stillstand und Schwere in der Zeit des Lockdowns 2020 und hebt die Authentizität des Moments in einen allgemeingültigen Kontext. Die Videoperformance «Human Attitude» thematisiert die Konsumgesellschaft, die uns in ihrem Bann hält und aus der wir uns nur schwer befreien können. Die Gesellschaft wird verkörpert durch eine junge Frau, die wie ein Objekt in Folie eingewickelt wird und kämpft, um sich daraus zu befreien.

Anna Colombi (*1996) stellt mit ihrer Arbeit einen Dialog zwischen Gegenwart und kulturellem Erbe her. Es ist konzeptuell begründet, dass sie bei ihrer Arbeit u.a. Spitzen benutzt, die zur Mitgift ihrer Urgroßmutter gehörten. Ein Kultobjekt wird als Schablone eingesetzt. Dieser Bedeutungswandel – letztlich das Verfahren der Allegorie – kennzeichnet die großflächigen Leinwandarbeiten der Künstlerin und stellt die Oberflächlichkeit und die binären Strukturen unserer Zeit infrage. Allerdings verliert das Objekt hier seinen Wert, weil es unwiederbringlich zerstört ist, und seine Einzigartigkeit, weil es auf der Leinwand multipliziert wird.

Die Reflexion über das Bild in der heutigen Gesellschaft, insbesondere über die Abgrenzung des künstlerischen vom technischen Bild ist der Ausgangspunkt für die Arbeit von Silvia Cotugno (*1991). Betrachterinnen und Betrachter müssen ihre komplexen und zarten Zeichnungen gründlich in Augenschein nehmen, um sich einen Eindruck zu verschaffen und urteilen zu können. Insofern können Cotugnos Werke auch als Symbol für eine offene Gesellschaft stehen, in der wir uns aktiv wahrnehmen und erkennen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (deutsch/italienisch, 48 Seiten) mit Texten der jungen Kritikerin Gaia Bresciani (*1999). Die fünf Protagonistinnen der Ausstellung sind Absolventinnen der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand, die im Rahmen der seit einigen Jahren bestehenden Zusammenarbeit der Mailänder Akademie mit der Frankfurter Westend Galerie 2020 bis 2022 besonders in Erscheinung getreten sind.

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Vernissage: Freitag, den 8. September 2023, 18 - 22 Uhr
Ausstellung vom 9. September – 3. November 2023
 
Dienstag bis Freitag von 9 – 13 Uhr und nach Vereinbarung

 

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Pressemeldung ARTE August 2023