Frankfurter Westend Galerie
seit 1966

Kunst im Dialog

Der Dialog zwischen Deutschland und Italien ist die Kernaufgabe der 1966 gegründeten Deutsch-Italienischen Vereinigung e.V. und ihres Kunstforums, der Frankfurter Westend Galerie. Von dem Gründerpaar Trude Müller und Salvatore A. Sanna wurde in diesem Sinne auch das Programm definiert, das nunmehr seit 55 Jahren in zwei Linien angelegt ist: Die italienische Kunst nach 1945 und Deutsche Künstler und Italien. Mit Pioniergeist stellten die beiden viele künstlerische Talente aus Italien erstmals einem deutschen Publikum vor und begeisterten Sammler für italienische Kunst. Allein in den ersten fünf Jahren waren zum Beispiel Einzelausstellungen von Achille Perilli, Piero Dorazio, Giulio Turcato, Renato Guttuso, Lucio Fontana, Marino Marini und Arturo Bonfanti zu sehen.

Daneben wurden deutsche Künstler gezeigt, die in den 1930er Jahren auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ins Exil nach Italien gezogen waren, wie Heinrich Steiner und Max Peiffer Watenphul, oder ihre Wahlheimat in Italien gefunden hatten, wie die Bildhauerin Veronika van Eyck.

In jeder einzelnen ihrer rund 275 Ausstellungen blieb die Westend Galerie ihrem deutsch-italienischen Programm treu. Bei vielen Themenausstellungen hob sie den Dialogcharakter noch besonders hervor: so etwa 1982 bei Goethe und Italien, eine Hommage an Johann Wolfgang von Goethe aus deutscher und italienischer Sicht, 1983 bei Italienbilder sowie 1986 bei Deutsche Künstler sehen Italien. 1994 holte die Schau Italienische Kunst der Moderne in Frankfurter Privatbesitz anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt bedeutende Werke aus den Sammlungen der Stadt wieder in die Galerie zurück. 2014 regte Michelangelo heute die jüngeren italienischen Künstlerinnen und Künstler dazu an, über den Meister der Renaissance zu reflektieren.

Im Jubiläumsjahr 2016 übernahm Caroline Lüderssen den Vereinsvorsitz und Barbara Thurau die Galerieleitung. Mit der Retrospektive Begegnungen / Incontri zeigten sie einen repräsentativen Überblick über 50 Jahre Galerietätigkeit. Im Herbst desselben Jahres präsentierten sie mit Specchio Italia – 50 Jahre / 50 Künstler aktuelle, für den Anlass geschaffene Werke von Künstlerinnen und Künstlern der Galerie.

Die Künstlerliste der Westend Galerie liest sich wie ein Lexikon der italienischen Gegenwartsmalerei. Dennoch gehört zu den Prinzipien der Galeriearbeit neben bestimmten Auswahlkriterien auch die persönliche und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Kunstschaffenden. Seit vielen Jahren und bis heute arbeitet die Galerie etwa mit Marco Casentini, Enrico Della Torre, Paolo Iacchetti, Arthur Kostner und Carlo Pizzichini.

Ungegenständliche Malerei stand lange Zeit im Fokus des Galerieprogramms: Geometrische Abstraktion, Konkrete Kunst, Informel, Analytische Malerei, Pittura aniconica. In den letzten zehn Jahren hat sich das Programm der Frankfurter Westend Galerie aber auch anderen Entwicklungen zugewandt: Figurative Malerei, Fotografie, Licht- und Konzeptkunst eröffnen neue und medienübergreifende Perspektiven. Zu den jüngeren neu in das Programm aufgenommenen Künstlerinnen und Künstlern gehören Marco Brianza, Giovanni Cerri, Raffaele Cioffi, Leonardo Gambini, Mattia Noal, Manuela Toselli und Fabio Valenti.

Neben der Teilnahme am jährlichen Saisonstart der Frankfurter Galerien gehört heute auch die Mitwirkung an der Frankfurter Lichtbiennale Luminale zu den Aktivitäten der Galerie. Die Fotoausstellung Postcards from Europe von Ottavio Sellitti stellte 2019 die Frage nach einer europäischen Identität. Nicht zuletzt hat sich auch der deutsch-italienische Dialog vor dem Hintergrund der zunehmenden interkulturellen und globalen Verflechtung der Kunst und der Gesellschaften verlagert und differenziert.


Alle unsere Ausstellungen sind gelistet unter


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